Systemische Aufstellungen helfen dabei, das innere Bild im Außen sichtbar werden zu lassen. Teilnehmende, wie die Coachin oder auch Stellvertreter:innen, können sich zu diesem Bild bzw. zu ihrer Position äußern und somit wertvolle Impulse für weitere Schritte geben, um das Beziehungsgeflecht besser zu verstehen oder in eine "bessere" Ordnung zu bringen.
In Coachings beziehe ich das Aufstellen am Systembrett häufig mit ein. Aufstellungen mit Stellvertreter:innen finden meist in Tagesveranstaltungen statt und geben nicht nur dem Klienten / der Klientin Impulse, sondern auch die Stellvertreter:innen nehmen aus den Aufstellungen Impulse für die Selbstentwicklung mit.
Eine Besonderheit ist die verdeckte Aufstellung, bei der nur sehr wenige Informationen ausgetauscht werden müssen. Eine diskrete Behandlung besonderer Themen ist somit gewährleistet.
Aufstellungen mit dem Systembrett
Mittels Systembrett (mit aus der Kindheit vertrauten Spielfiguren o.ä.) kann das Thema eingegrenzt werden, eine besondere Problematik identifiziert, eine Entscheidung vorbereitet oder ein Ziel definiert werden. Ob und in welcher Tiefe hier auch Emotionen des:der Klient:in mit eine Rolle spielen sollen, entscheidet der:die Auftraggeber:in selbst. Die Impulse werden im Zusammenspiel von mir als Coachin und dem Klienten / der Klientin erarbeitet. Als Coachin und Externe ist es meine Aufgabe, (vor allem systemische) Fragen in Bezug auf die aufgestellten Figuren zu stellen oder Kommentare abzugeben. Der:Die Klient:in kann sich als Profi im eigenen System mit dem Systembrett durch die Visualisierung mittels Spielfiguren in verschiedenen Größen, Formen und Farben vor allem die Systembeziehungen deutlich machen und seinen:ihren eigenen Lösungsansatz entwickeln. Nähere Informationen zum Coaching mit Systembrett finden Sie hier.
Im Coaching nutze ich das Systembrett im Stehen. Der ganze Körper wird dabei mit einbezogen, und eine Veränderung des Blickwinkels, der Perspektive wird durch das Wandern um den Stehtisch mit dem Systembrett möglich. Neue Perspektiven erzeugen neue Impulse und damit wieder Informationen hin zu einer guten Lösung. Beim Coaching im Freien ist es vergleichbar, nur sind die "Figuren" meist auf den Boden gelegt.
Aufstellungen mit Stellvertreter:innen
Stellvertreter:innen geben über ihre Position im Raum Hinweise dazu, wie das persönliche Bild der Beziehungen beim Klienten / bei der Klientin aussieht. Erfahrenen Leiter:innen von Aufstellungen bieten sich daraus schon wichtige Hinweise zum Familiensystem oder dem Organisationssystem einer Firma. Dies wäre mittels Brettaufstellung ebenfalls möglich. Die Stellvertretungen können aber auch noch über ihr Befinden auf der jeweiligen Position Auskunft geben und dadurch eine besondere Dynamik entstehen lassen. Aufstellungsseminare finden oft als Tages- oder Wochenend-Seminare statt. Auch ohne Anliegen (eigene Aufstellung) kann die Teilnahme zur Erweiterung des persönlichen Erfahrungshorizonts in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen genutzt werden.
Am Systembrett und auch bei Aufstellungen mit Stellvertreter:innen können dieselben Themen erarbeitet werden. Im beruflichen Kontext steht die Betrachtung des beruflichen Systems im Vordergrund. Hier spricht man von einer Organisationsaufstellung.
Im privaten Kontext ergibt sich gern eine Unterscheidung, entweder in die Betrachtung des Ursprungssystems (unsere Familie mit den Eltern, Großeltern und sonstigen Vorfahren) oder in die Betrachtung des Gegenwartssystems (Partner:in, Geschwister, unsere "neue" Familie mit den Kindern etc.). Die Übergänge sind natürlich fließend, z.B. bei den Geschwistern.
Insbesondere bei der Arbeit am Systembrett (aber auch bei Aufstellungen mit erfahrenen Stellvertreter:innen) kann vollständig verdeckt gearbeitet werden, das heißt, ich als Coachin kenne maximal im Groben das Thema (die Richtung, wie Entscheidungsfindung, Konflikt, Familie, Beruf), werde aber nicht in die detaillierte Thematik und ihre Akteure eingeweiht. Ausschließlich über systemische Fragen, über die Betrachtung und Kommentierung von Wechselbeziehungen und Perspektivwechseln, entwickele ich mit dem Klienten / der Klientin das aufgestellte System. Nur der Klient / die Klientin kennt die Einzelheiten und auch den Moment, wann die Aufstellung ihre bestmögliche Lösung erreicht hat.
Mit dieser Form ist zum einen aus Sicht der Klient:innen die größte Diskretion gewährleistet. Zum anderen verhindert es bei mir als Coachin, bewusst oder unbewusst Vorannahmen zu entwickeln, wodurch eine maximale Freiheit im Wahrnehmen entsteht bzw. erhalten bleibt. Diese Form der professionellen Unwissenheit hat auf mancher Ebene große Stärken und die schätze ich sehr.
Bei systemischen Aufstellungen mit einem Anliegen im beruflichen Kontext kann eine Organisationsaufstellung die richtige Wahl sein. Dabei sind die Mitglieder des beruflichen Systems von Interesse, also Mitarbeiter:innen, Kolleg:innen, ein Team, Vorgesetze, die Firmenleitung o.ä. Spielt ein Veränderungswunsch eine Rolle, können z.B. auch Stellvertreter:innen für das neue Unternehmen oder die neue Aufgabe hinzu-genommen werden.
Möglich ist auch, dass sich innerhalb der Aufstellung oder auch schon im Vorgespräch herauskristallisiert, dass das „eigentliche“ Thema eher mit der Ursprungsfamilie in Verbindung zu bringen ist. Daraus kann sich eine Kombination aus beiden Aufstellungsvarianten (Familienaufstellung und Organisationsaufstellung) entwickeln.
Bei Familienaufstellungen werden Aufstellungen mit der Ursprungs- bzw. Herkunftsfamilie und der Gegenwartsfamilie unterschieden. Eine erste Aufstellung erfolgt in der Regel mit der Ursprungsfamilie. Hier geht es um die Beziehungen zwischen und mit den Eltern, den lebenden und (verstorbenen oder nie lebend geborenen) Geschwistern etc. Es geht vor allem darum, den eigenen, guten Platz im System einzunehmen. Bei der Betrachtung der Gegenwartsfamilie stehen oft konkrete Konflikte oder Veränderungsabsichten im Vordergrund. Es ist nicht auszuschließen, dass in eine solche Aufstellung dennoch Ahnen mit einbezogen werden.
Die Entscheidung für eine Aufstellung mit der Ursprungsfamilie oder mit der Gegenwartsfamilie treffe ich als Aufstellungsleiterin auf der Grundlage des Vorgesprächs mit dem Klienten / der Klientin kurz vor der Aufstellung. Alles Weitere entwickelt sich vor allem aus den Reaktionen der Stellvertreter:innen und meinen Angeboten an diese.